So schreiben Sie das perfekte Design-Briefing

Quelle: designenlassen.de // http://www.designenlassen.de/blog/2016/04/11/schreiben-sie-das-perfekte-design-briefing/

11. April 2016 von Michael


Beim individuellen Designgeschmack scheiden sich die Geister. Was der eine noch als modern und schick lobt, kanzelt die andere als langweilig und unkreativ ab. Was für den Mode-Online-Shop perfekt passt, kann für den Briefkopf der Anwaltskanzlei so gut passen wie eine Federboa auf der Aufsichtsratsversammlung. Wer ein Design fürs eigene Logo oder die eigene Website in Auftrag gibt, hat es jedoch in der Hand, genau die Optik, die Schriftzüge, die Farben und Formen zu erhalten, die ihm vorschweben. Das Gute daran: Die Ideen kann jeder selbst liefern, die Umsetzung erfolgt durch Profis. Mit den folgenden 5 Vorschlägen dürfte beim nächsten Design-Briefing nichts mehr schief gehen.
Warum ein gutes Briefing

Ein Design-Briefing ist ungefähr so, wie einem Laien ein komplexes Profi-Thema zu erklären. Denn jeder Auftraggeber sollte der Profi seiner eigenen Design-Vorstellungen sein. Deshalb heißt es im Vorfeld: Werden Sie sich klar darüber, was das Ziel des neuen Logos, des neuen Corporate- oder Webdesigns sein soll. Nur wenn Sie selbst genau wissen, was Sie möchten, sind Sie schon einen guten Schritt weiter auf dem Weg zum perfekten Design.

Hier ein paar Tipps für den Anfang:

    Holen Sie sich Inspirationen von anderen Logos oder Websites. So werden Sie leichter herausfinden, was Sie wollen, aber auch, was Sie nicht wollen.
    Schau Sie sich andere Unternehmen aus Ihrer Branche an. Wie wurde das Thema Design dort gelöst? Gibt es vielleicht auch hier einige Aspekte, die Ihnen gut gefallen und die Sie mit Ihrem Design noch besser machen können?
    Sie müssen nicht immer gleich alles komplett designen lassen. Manchmal reicht es, sich erst einmal auf das Logo zu konzentrieren. Später kann sich daraus dann ein schlüssiges Corporate Design entwickeln.

Je mehr Sie sich also im Klaren sind, was Sie eigentlich wollen, desto besser können Sie ein stimmiges Briefing formulieren.
Erzählen Sie etwas über sich

Ein Briefing, vor allem dann, wenn es über einen Wettbewerb läuft, hat immer etwas von einem Blind Date, denn Auftraggeber und Auftragnehmer kennen sich (noch) nicht, wollen aber potentiell etwas voneinander.

Nutzen Sie deshalb die Chance, vor dem Briefing schon etwas über sich und Deine Firma zu erzählen. Ein kurzer Abriss der Firmengeschichte (z.B. Traditionsunternehmen oder Startup) sowie Ziele (z.B. neue Zielgruppen erschließen oder den internationalen Markt betreten), Hauptprodukte oder Zielkunden reichen dabei meist schon aus. Je mehr der künftige Designer über Sie und Ihre Firma erfährt, desto besser kann er sich in Ihre Wünsche hineinversetzen.

Beispiel: „Wir sind die Bellofit GmbH und stellen hochwertiges Futter für Hunde her. Unsere Kunden sind überwiegend wohlsituierte Eigenheimbewohner, die einen hohen Wert auf Futterqualität für ihre Tiere legen. Im Nischensegment der Premiumfutterhersteller sind wir neu, wollen aber Marktführer werden.“
Erklären, wo es etwas zu erklären gibt

Keiner kennt Ihren Shop, Ihre Firma, Ihre Dienstleistung so gut wie Sie. Erklären Sie dem künftigen Designer deshalb, wenn es etwas zu erklären gibt. Folgende Aspekte könnten zum Beispiel sinnvoll für ein Briefing sein:

    Der USP Ihres Unternehmens
    Ein besonderer Clou Ihrer Website
    Eine besondere technische Leistung Ihrer Produkte

Denken Sie daran, dass viele Dinge, die Ihnen banal vorkommen mögen, nur deshalb banal für Sie sind, weil Sie sie jeden Tag sehen und damit umgehen. Neue Designer sind ebenso wie Neukunden: Sie kennen Sie und Ihr Angebot nicht. Versuchen Sie deshalb so ausführlich wie möglich zu erklären, worum es bei Ihnen geht.
Geben Sie ausführliches Feedback

Wenn Sie erste Entwürfe zu einem Design erhalten, haben Sie sicherlich schon einen ersten Eindruck, ein Bauchgefühl. Manchmal macht es Sinn, den ersten Eindruck setzen zu lassen, bevor man Feedback gibt. Warten Sie aber auch nicht zu lange. Wichtig ist, dass Sie überhaupt ein Feedback abgeben. Nur so können die Designer im Wettbewerb auch erfahren, was Ihnen an einem Entwurf gefällt und in welche Richtung das Ganze weitergehen kann.

Weitere Vorteile Ihres Feedbacks:

    schnellere Ergebnisse
    genauere Ergebnisse, die Ihren Wünschen näher kommen
    weniger Unstimmigkeiten bei der späteren Designphase

Wichtig: Bleiben Sie bei Ihrem Feedback immer konstruktiv, höflich und respektvoll. Versuchen Sie, Freunde, Arbeitskollegen, Teamkollegen oder Bekannte mit in das Feedback einzubeziehen. Schließlich handelt es sich bei Logo, Shopdesigns oder Corporate Designs um Umsetzungen, die nicht nur Sie, sondern auch Ihre Zielgruppe ansprechen sollten.

Tipp: Seien Sie aber auch ehrlich, wenn ein Designvorschlag überhaupt nicht passt. Manchmal stimmt die Chemie einfach grundsätzlich nicht und dann sollte man das auch klar kommunizieren.
Formulieren Sie so konkret wie möglich

Wer möchte nicht ein schönes Logo, eine schöne Website, schöne Visitenkarten oder auch mal einen schönen Briefbogen. Leider gibt es bis heute noch keine technische Lösung dafür, wie ein Designer den Kundenwunsch „schön“ perfekt umsetzen kann. Eine gemeinschaftliches Credo lässt sich daraus immer ableiten: Bitte formulieren Sie so konkret wie nur möglich. Hierzu zählt es natürlich auch, Farben oder Formen so genau wie möglich zu benennen. Gerade bei Stimmungen, die durch Farben erzeugt werden, ist die Subjektivität der Feind eines jeden Briefings.

Diese Tipps können Ihnen bei der Konkretisierung Ihres Briefings helfen:

    Formuliere Sie einen Auftragstitel, der das Projekt schon umreißt.

Beispiel: Logo-Design für einen Trend-Friseur

    Versuchen Sie Farben und Formen direkt anzugeben, ohne sie zu umschreiben oder Stimmungen ausdrücken zu lassen.

Beispiel: Wir wünschen uns helle Blautöne sowie, wenn möglich, Komplementärfarben dazu. .
Kommunizieren Sie mit den Designern

Wer miteinander spricht, hat mehr davon. Versuchen Sie deshalb, mit Ihren Designern sowohl vor dem Briefing als auch in der Umsetzungsphase zu kommunizieren.  So haben beide eine Sicherheit: Die Designer wissen, dass Sie ihre Arbeit ernst nehmen. Zugleich zeigst Sie, dass Sie auch gerne Ergebnisse sehen möchten.

Wie jeder Designer sein Handwerk erst lernen muss, ist das erste Designbriefing immer auch ein Anfang. So kann es vorkommen, dass ein ordentliches Briefing anfangs auch mehrere Stunden Vorbereitung erfordert. Sie werden aber zwei Dinge erkennen:

    Nach weiteren Briefings wird Ihnen die Vorbereitung einfacher fallen.
    Je besser Sie Ihre Briefings gestalten, desto besser werden die Entwürfe. Ganz sicher.